Die Sirtuin Proteine sind den meisten Menschen weniger geläufig, obwohl ihnen eine Vielzahl positiver Eigenschaften nachgesagt wird. Das hat auch einen Grund, denn die medizinische Forschung hat bisher nur einen Bruchteil der teils rätselhaften evolutionären Proteienfamilie entschlüsseln können. Wer sich mit dem Begriff näher beschäftigt, wird schnell feststellen, dass diese multifunktionalen Enzyme auch in der Rubrik Anti-Aging-Enzyme einzuordnen sind.

Neueste Forschungsergebnisse deuten sogar darauf hin, dass eine sirtuinhaltige Ernährung im Alter bei Krankheiten wie Alzheimer, Diabetes und selbst neurologische Erkrankungen, wie der Parkinsonkrankheit und verschiedenen Krebsarten, helfen kann. Was ist eine Sirt-Diät und wie weit die Wissenschaft tatsächlich ist, das behandelt der nachfolgende Beitrag.

Faktencheck Sirtuin Proteine und ihre Eigenschaften

Die Enzyme der Sirtuin Gene gehören zum menschlichen Motor, der Stoffwechselprozesse sowie den Alterungsprozess reguliert. Durch die punktuelle Abschaltung wichtiger Acetylgruppen von Proteinen wird innerhalb der Zellen eine Art Gen-Informationsfluss erzeugt, um neue lebenswichtige Proteine zu produzieren. Andererseits kann auch der Nährstoffabbau vorangetrieben werden.

Durch die Acetylierung, den Austausch funktioneller Gruppen, wie Histonen, der ebenso durch die Proteinfamilie der Sirtuinen gesteuert wird, können Prozesse in Chromatinbereichen verlangsamt oder angehalten werden.

In diesem Kontext fahren die Chromosomenaktivitäten runter, in der Genetik die Synthese spricht man von Transkription und Reduplikation bzw. Replikation. Der Vorgang umfasst allgemein die Vervielfältigung eines DNA Erbinformationsträgers. In Studien konnte bereits nachgewiesen werden, dass sich die Lebenserwartung durch die Erhöhung der Sirtuin Level verlängern kann.

Wissenschaftliche Aspekte und medizinisches Potenzial der Sirtuine

Sirtuin-Gene und die von ihnen kodierten Proteine faszinieren seit Jahren Forscher rund um den Globus, die sich mit dem Alterungsprozess befassen. Seit die besonderen Eigenschaften der Sirtuine zum ersten Mal mit der einer höheren Lebenserwartung in Verbindung mit Hefe aufkamen, begannen zunehmend mehr Wissenschaftler sich mit den vermeintlichen Anti-Aging-Enzymen zu beschäftigen. Tatsächlich gelang es in einer Studie, die Überexpression eines Gens – Sirtuin 6 (SIRT6) genannt, die Lebensdauer bei männlichen Mäusen, um bis zu 15,8 Prozent zu verlängern.

Auch an Würmern und anderen Tieren konnten die wahrscheinlich „lebensverlängernden Jungbrunnenenzyme“ ihre Wirkung nachhaltig bestätigen. Die aktuelle wissenschaftliche Nachweisbarkeit, ermöglicht es, die humanen Sirtuine SIRT1 bis SIRT7 zu identifizieren. Eingeteilt werden die sieben Sirt-Enzyme in vier unterschiedliche Klassen. Dahinter steht eine phylogenetische Systematik auf Basis der Evolutionsbiologie.

Im Fachjargon wird von dem Gen Sir2 gesprochen, was in der vollständigen Bezeichnung die folgende Bedeutung hat: silent mating type information regulation. 2. Fakt ist, dass die Enzym-Sirtuine fast überall zu finden sind, wo es Leben gibt. Ob Mensch, Tier, Bakterie, Hefe oder Virus. Anhand des aktuellen Kenntnisstands ist der Zusammenhang zwischen Alterung und Sirtuiner Enzyme also gar nicht mal so abwegig.

Was bedeuten die neuesten Erkenntnisse für altersbedingte Krankheiten?

Vor allem für Alzheimer-Patienten und an Parkinson erkrankte Menschen besteht Hoffnung, dass die Biochemie mit neuen Methoden den neurodegenerativen Erkrankungen Einhalt gebieten kann. Bis dato konnte man ausschließlich, wie bereits erwähnt, an Mäusen nachweislich SIRT1 Enzyme aktivieren. Internationale Forscher konnten diesbezüglich erste Fortschritte erzielen und beispielsweise das SIRT6 Enzym pharmakologisch einsetzen. Dabei koppeln sich die bislang unbekannten Substanzen an das Sirtuin 6 Enzym an und sorgen für eine Zunahme der Aktivitäten.

Basierend auf diesen neuen Möglichkeiten können womöglich Wirkstoffe entwickelt werden, die bei der Bekämpfung der parkinsonschen Krankheit sowie Morbus Alzheimer hilfreich sein könnten. Essenzielle Entzündungen in Gehirnarealen gelten als Ursache für Prionerkrankungen sowie Morbus Parkinson. Verantwortlich dafür sind die sogenannten Prionen Proteine, die dafür verantwortlich sein sollen, dass Gehirnzellen absterben. Was wiederum ein Auslöser für eine Vielzahl neurodegenerativer Erkrankungen sein soll.

Durch die wissenschaftliche Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass Sirtuin-6 Proteine bestimmte Funktionen bei Neuroinflammationen ausüben, die zur Hirnalterung beitragen. Das international besetzte Forschungsteam hat es geschafft, mittels synthetisierter Substanzen SIRT6 punktuell aktivieren zu können. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, zielorientiert auf Stoffwechsel-Prozesse Einfluss nehmen zu können.

Eine weitere Studie befasste sich mit dem Enzym Sirtuin 3, welches mit der Neuroprotektion in Verbindung gebracht wird. Unter Verwendung verschiedener Verfahren konnte man feststellen, dass SIRT3 nach diversen Genmanipulationen der Sirt-Enzyme am Krankheitsprozess der neurodegenerativen Alzheimer-Erkrankung eine entscheidende Rolle innehat.

Was ist Sirtfood eigentlich?

Sirtfood – was wie ein Snack aus einem Sci-Fi-Film klingt, ist in Wirklichkeit eigentlich ein Lebensmittel mit vielen Sirtuin-Enzymen. Sirtuine sind eine Art Protein, das die Zellen in unserem Körper vor dem Absterben oder Entzündungen schützt, aber die Forschung hat auch gezeigt, dass diese helfen können, den Stoffwechsel zu regulieren, die Muskeln zu stärken und Fett zu verbrennen – daher das neue Wort Superfood für jeden Tag.

Wie kann man eine Sirtfood Diät beginnen?

Nun kommen wir zum eigentlichen Highlight dieser wundersamen Diät-Variante. Zu den Hauptbestandteilen einer Sirtfood Diät gehören nämlich Rotwein und Zartbitterschokolade, da die beiden Köstlichkeiten einen hohen Gehalt an Sirtuin-Aktivatoren aufweisen.

Der Sirtfood Diätplan konzentriert sich in erster Linie darauf, die Aufnahme von gesunden Sirtfoods zu erhöhen. Dazu gehören: Äpfel, Zitrusfrüchte, Granatäpfel, Petersilie, Kapern, Heidelbeeren, grüner Tee, Soja, Erdbeeren, Kurkuma, Olivenöl, rote Zwiebeln, Rucola und diverses Kohlgemüse. Im Übrigen wird Granatäpfeln nachgesagt, dass sie vorbeugend gegen Neuroinflammationen wirken sollen – was als ein Auslöser zahlreicher neurodegenerativer Krankheitsbilder gilt.

Interessanterweise ist ein weiteres Top-Sirtfood Kaffee, was eine willkommene Nachricht ist, wenn man es satt hat, dass man gesagt bekommt, man solle auf Koffein verzichten. Länder, in denen die Menschen bereits eine große Anzahl von Sirtfoods konsumieren, sind Japan, Vietnam und Italien, die hinsichtlich der Ernährung zu den gesündesten Ländern der Welt gehören.

Gibt es einen Sirtfood Diätplan?

Ja, den gibt es! Dabei ist die erste Woche relativ hart, denn in dieser beschränkt sich die Aufnahme von Nahrung auf 1000 Kalorien pro Tag. Dazu werden drei grüne Smoothies/Säfte und eine reichhaltige Mahlzeit pro Tag empfohlen. In der Folgewoche wird die Aufnahme auf 1500 Kalorien pro Tag erhöht. In diesem Rahmen wird der Anteil der Sirtfood proteinhaltigen Lebensmittel mit zwei Mahlzeiten erhöht und über den Tag werden zusätzlich zwei grüne Säfte konsumiert.

Auf lange Sicht gibt es allerdings keine konkrete Regelung, wie der Speiseplan aussehen sollte. Sirt zielt darauf ab, dass der Mensch seine Lebensgewohnheiten anpasst und versucht, so viele Sirtfoods wie nur möglich, in den alltäglichen Ernährungsplan zu integrieren. Das finale Ziel dieser Diät ist es, ein gesünderes und energiereicheres Gefühl im Alltag zu bekommen und sich dabei schrittweise an eine ausgewogene Ernährung zu gewöhnen.

Eine gute Möglichkeit, mit The Sirtfood Juice zu beginnen – deshalb haben wir Ihnen das folgende Rezept beigefügt.

Zubereitung und Rezept grüner Sirt-Saft

Zutaten:

  • 75g Grünkohl
  • 30g Rucola
  • 5g Blattpetersilie
  • 54 Liebstöckelblätter (wer mag)
  • 150g (2-3 Stangen) grüner Sellerie inkl. Blätter
  • Ein halber grüner Apfel
  • Saft einer halben Zitrone
  • Ein halber Teelöffel grüner Matcha Tee

Zubereitung:

Grünkohl, Rucola, Petersilie und Liebstöckel in einen Entsafter geben. Es kann vorkommen, dass je nach Gerät das Blattgemüse möglicherweise mehrmals entsaftet werden muss, bevor es zu den anderen Zutaten übergeht. Ziel ist es, am Ende etwa 50 ml Saft aus dem Grünzeug zu bekommen. Zum Schluss den Zitronensaft unterrühren und den Matcha hinzugeben. Je nach Geschmack kann der grüne Saft mit Wasser verdünnt werden.

Warum ist die Sirtfood-Diät ein guter Ansatz?

Im Gegensatz zu anderen Diätplänen, die speziell auf eine radikale und ungesunde Gewichtsabnahme ausgerichtet sind, ist die Sirt-Diät optimal, um das Immunsystem zu stärken und durch eine ausgewogene Vitaminzufuhr dem Körper seine essentiellen Grundlagen zu geben und sich dabei rundum gesund und wohl zu fühlen.

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