Beim Thema Lungenkrebs bietet das Leitbild der Gesellschaft eine recht kontroverse Auffassung. Während die Klimaerwärmung, Luftverschmutzung und die Plastik-Epidemie weltweit zunehmend in den Fokus rücken und der Mensch Schuld an allem hat, spielen über eine Milliarde Raucher tagein und tagaus mit ihrem kostbaren Leben. Dabei wird der Lungenkrebs nicht nur von der qualmenden Bevölkerung gefürchtet, denn diese Krebskrankheit fordert jährlich mehr Opfer als Menschen, die an Prostatakrebs, Dickdarmkrebs und Brustkrebs sterben. Die Lunge übt die wichtigste Körperfunktion im menschlichen Organismus aus, weshalb eine Krebserkrankung des Organs als besonders angsteinflößend betrachtet wird. Mit Ausnahme der Raucher natürlich!

Die Aufgabe der Lunge besteht im Grunde genommen darin, die Luft und den darin enthaltenen Sauerstoff in den Blutkreislauf einzuspeisen und damit den Zellen ihre Nahrungsgrundlage zu liefern. Der Sauerstoff bildet die Basis sämtlicher Stoffwechselvorgänge, kommt es hier zu einer bösartigen Erkrankung, sinkt die Lebenserwartung rapide. Wie funktioniert die Lunge und was sind die ersten Anzeichen für eine Krebserkrankung in der Lunge, darüber handelt der nachfolgende Beitrag.

Kompakte Übersicht zur Funktion und Aufbau der Lunge

Die zwei Lungenflügel des Menschen teilen sich mit dem Herz den Raum des Brustkorbs. Der rechte Lungenflügel ist etwas größer und in drei Lungenlappen unterteilt, während der linke Lungenflügel eine Aufzweigung aufweist. Der Bereich dazwischen in dem sich Blutgefäße sowie Lymphgefäße und die Speiseröhre befinden, wird als Mediastinum bezeichnet und bedeutet Mittelfellraum. Die Haut im Brustkorbinneren sowie beider Lungenflügel wird Rippenfell genannt.

Nun kommen wir zum Ablauf der Atmung. Die Lunge bringt frischen Sauerstoff in den Körper. Durch sie werden das Kohlendioxid und andere Abgase entfernt, die der menschliche Organismus nicht benötigt. Um einzuatmen, werden die Muskeln des Brustkorbes beansprucht, besonders den Hauptmuskel, das Zwerchfell. Das Zwerchfell strafft und glättet sich, sodass die Lungen förmlich Luft aufsaugen. Beim Ausatmen entspannen sich die Zwerchfell- und Brustkorbmuskeln. Dadurch entweicht auf natürliche Weise die Luft aus der Lunge.

Um den lebenswichtigen Sauerstoff zu erhalten, den der Körper braucht, atmet der Mensch Luft durch den Mund und die Nase ein. Die Schleimhäute in Mund und Nase erwärmen sich und befeuchten die Luft und fangen Fremdkörper, wie Schmutz und Staub auf. Die Luft strömt durch den Hals in die Luftröhre. Im Fachjargon wird die Luftröhre auch Trachea genannt, diese teilt sich in die linken und rechten Bronchien in Richtung Lunge auf. Wie ein Ast teilt sich jede Bronchie immer wieder auf und wird enger und enger.

Die kleinsten Kanäle der Atemwege enden in den Alveolen (kleine, dünne Luftsäcke), die als Bläschen in Gruppen angeordnet sind. Beim Einatmen vergrößert sich der Brustkorb und die Lungenbläschen dehnen sich beim Einströmen von Luft aus, um das Vakuum zu füllen. Beim Ausatmen entspannen sich die Lungenbläschen und die Luft strömt aus der Lunge.

Die winzigen Blutgefäße – Bronchiolen umgeben jede der 300 Millionen Alveolen in der Lunge. Diese sind für den Gasaustausch verantwortlich: Der Sauerstoff bewegt sich über die Oberfläche der Lungenbläschen und wird im Verlaufe dieses Prozesses vom Blut aufgenommen, während der Rest – das Kohlendioxid – wieder ausgeatmet wird.

Ein paar interessante Fakten zur menschlichen Lunge

Die gesamte Oberfläche der gut 300 Millionen in den Lungenflügeln befindlichen Lungenbläschen entspricht etwa 160m². Zum Vergleich: Ein Tennisplatz hat eine Fläche von gut 260m². Erwachsende Personen atmen in einer Minute etwa 12 bis 16 Mal (ca. 12 Liter Luft) ein und aus. Das bedeutet, jeden Tag vollzieht die menschliche Lunge zwischen 19.000 und 20.000 Atemzüge. Dabei umfasst ein Atemzug ein Luftvolumen von etwa einem halben Liter. Bei körperlicher Anstrengung kann die Lunge bis zu 60 Mal pro Minute aktiv werden und dabei 100 Liter durch Atemzüge umwälzen.

Was versteht man unter Lungenkrebs?

Bei Lungenkrebs handelt es sich um das unkontrollierte Wachstum von bösartigen Zellen in einer oder beiden Lungen. Diese anormalen Zellen erfüllen nicht die Funktionen normaler Lungenzellen und entwickeln sich nicht zu gesundem Lungengewebe. Während des Wachstums können die abnormen Zellen Tumore bilden und die Funktion der Lunge stören, die über das Blut dem Körper Sauerstoff zuführt.

Die genetische Grundlage von Lungenkrebs

Alle Zellen im Körper enthalten das genetische Material Desoxyribonukleinsäure (DNA). Jedes Mal, wenn sich eine reife Zelle in zwei neue Zellen teilt, wird ihre DNA exakt dupliziert. Die Zellen sind Kopien der Originalzelle, die in jeder Hinsicht identisch sind. Auf diese Weise füllt sich unser Körper ständig wieder auf. Alte Zellen sterben ab und die nächste Generation ersetzt sie.

Ein Krebs beginnt mit einem Fehler oder einer Mutation in der DNA einer Zelle. DNA-Mutationen können durch den normalen Alterungsprozess oder durch Umweltfaktoren wie Zigarettenrauch, Einatmen von Asbestfasern und Radongaseinwirkung verursacht werden.

Forscher haben herausgefunden, dass es einer Reihe von Mutationen bedarf, um eine Lungenkrebszelle auszubilden. Vor der vollständigen Krebsentstehung können Zellen präkanzerös sein, da sie einige Mutationen aufweisen, aber dennoch normal, als Lungenzellen funktionieren. Wenn sich eine Zelle mit einer genetischen Mutation teilt, gibt sie ihre abnormen Gene an die beiden neuen Zellen weiter, die sich dann in vier Zellen mit Fehlern in ihrer DNA teilen und so weiter.

Mit jeder neuen Mutation wird die Lungengewebezelle stärker mutiert und ist möglicherweise nicht so effektiv bei der Erfüllung ihrer Funktion wie eine einzelne gesunde Lungenzelle. In einem späteren Krankheitsstadium können sich einige Zellen vom ursprünglichen Tumor lösen und in anderen Teilen des Körpers wandern. Dieser Prozess ist die sogenannte Metastasierung, die neuen betroffenen Körperregionen werden als Metastasen bezeichnet.

Primärer und sekundärer Lungenkrebs

Der primäre Lungenkrebs oder auch als Lungen- oder Bronchialkarzinom bezeichnet hat seinen Ursprung in der Lunge. Die Krebszellen sind bösartige Lungenzellen. Manchmal haben Menschen Krebs in einem anderen Teil ihres Körpers und dieser metastasiert in die Lunge. Dies wird als sekundärer Lungenkrebs bezeichnet, da die Lunge im Vergleich zur ursprünglichen primären Ursache des Krebses sekundär betroffen ist.

So sind beispielsweise Brustkrebszellen, die in die Lunge gewandert sind, kein Lungenkrebs, sondern metastasierter Brustkrebs und benötigen eine Behandlung, die für Brustkrebs und nicht für Lungenkrebs vorgesehen ist. Das Gemeine an Krebszellen ist ihr „Überlebenswille“. Um die Nährstoffversorgung sicherzustellen, regen Krebszelle das Bilden von Blutgefäßen um sich herum an. Auf diese Weise ist ein schnelles Wachstum von Tumoren überhaupt erst möglich.

Wie macht sich Lungenkrebs bemerkbar?

Die Gefahr, an Lungenkrebs zu erkranken und die damit einhergehende Angst ist nicht grundlos. Die hohe Sterblichkeit geht vor allem auf das oftmals zu späte erkennen der Erkrankung zurück. Wird der Lungenkrebs im Frühstadium diagnostiziert, dann liegt die Überlebenschance bei einer guten Behandlung bei 47 Prozent. Allerdings ist die Früherkennung extrem schwierig, insbesondere auf Röntgenbildern sind die kleinen, nur wenige Millimeter große Rundherde kaum zu erkennen.

Deshalb ist es umso wichtiger auf bestimmte Symptome zu achten, zwar ist das Spektrum an Beschwerden hinsichtlich einer Bronchialkarzinom Erkrankung breit gefächert, kann jedoch als ein wichtiger Hinweisgeber dienen. Welche Symptome könnten ein Anzeichen für Lungenkrebs sein?

  • Husten, vor allem wenn er länger andauert oder intensiv wird
  • Schmerzen in der Brust, Schulter oder im Rücken, die nichts mit Husten zu tun haben
  • Eine Veränderung der Farbe oder des Volumens des Auswurfs
  • Kurzatmigkeit
  • Änderungen in der Stimme oder Heiserkeit
  • Pfeifende Geräusche bei jedem Atemzug (Stridor)
  • Wiederkehrende Lungenprobleme wie Bronchitis oder Lungenentzündung
  • Häufiges Husten von Schleim, insbesondere wenn dieser mit Blut gefärbt ist
  • Bluthusten und Raucherhusten
  • Häufige Bronchitis oder Erkältung, ohne die gewohnte Besserung durch Antibiotika
  • Im Bereich des Oberbauchs schmerzende Knochen, Unwohlsein und Kopfschmerzen sind Anzeichen für Metastasen
  • Starker Gewichtsverlust, Kräfteverfall, starke Schmerzen vor allem im Brustkorb

Wer sich auf diese körperlichen Beschwerden fokussiert und diesbezüglich Änderungen am eigenen Körper wahrnimmt, vielleicht schon länger unter einem der genannten Punkte leidet, der sollte dringend einen Arzt konsultieren. Im Verlaufe der kommenden Tage wird unsere Redaktion einen weiteren Beitrag zum Diagnoseverfahren und die Entstehung von bösartigen Lungen-Erkrankungen veröffentlichen.

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