Das Traubenkernmehl ist eine konzentrierte Quelle von antioxidativen Polyphenolen aus Traubenkernen. Allgemein sind Trauben und andere Beeren reich an spezifischen Polyphenolen und Proanthocyanidinen. Diese Inhaltsstoffe sind vorrangig für das trockene Mundgefühl verantwortlich, das man durch den Konsum von Rotwein oder Beerensaft bekommt, damit einher geht aber auch eine Reihe von positiven Aspekten für die Gesundheit.

Eine interessante Information ist diesbezüglich, dass Hersteller von Traubenkernmehl und anderweitigen Extrakten, die aus den Samen von Weintrauben gewonnen werden, ihren Rohstoff hauptsächlich von Winzern beziehen. Anschließend erfolgt die Aufarbeitung, um die Proanthocyanidine und andere gesunde Komponenten zu extrahieren. Woran die Wissenschaft aktuell forscht und welche Effekte Traubenkernmehl und Extrakte bewirken können, das behandelt der folgende Beitrag.

Die Traubenkerne stecken voller Überraschungen

Traubenkerne gehören zu den besten Quellen für wertvollen Antioxidantien, sogenannte oligomere Procyanidine, die sich positiv auf das Gesundheitsempfinden eines Menschen auswirken können. Denn Phenolsäuren und Flavonoide aus Traubenkernen unterstützen den Körper bei der Bekämpfung von Schäden, die aus oxidativen Stress hergehen. Die Verwendung von Traubenkernmehl wirkt lindernd bei Allergien und Entzündungen. Aktuell befasst sich die Wissenschaft mit Nachweisverfahren, inwieweit die Kraft der Traubenkerne bei der Abwehr von Mikroben und Krebszellen helfen kann.

Die medizinische Forschung geht davon aus, dass die natürlichen Inhaltsstoffe zum Schutz gesunder Zellen vor Giftstoffen und Strahlung beitragen können. Gleichermaßen soll der Wirkungsgrad des Traubenkernmehls positiv auf das Herz, Leber und Nieren wirken. Ein weiterer Effekt ist die Unterstützung beim Abnehmen und eine Erhöhung der Testosteron Produktion sowie als natürliches Hilfsmittel bei Diabetes, Asthma und IBD.

Allerdings ist anzumerken, dass es für die meisten positiven Eigenschaften nach wie vor keine umfassenden klinischen Beweise gibt, gleichwohl derzeit mehrere Studien laufen. Fest steht, dass Traubenkernmehl in zu hoher Konzentration für Kinder und schwangere Frauen nicht zu empfehlen ist. Ebenfalls sollten ältere Menschen, die regelmäßig Blutverdünner und anderen Medikamente zu sich nehmen, mit dem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen.

Ein Blick auf die aktuellen Studienergebnisse

In verschiedenen klinischen Studien konnten Traubenkernextrakte das Risiko von Herzerkrankungen, ausgelöst durch oxidativen Stress und Entzündungen senken. Die Wirkungsweise blockierte die Oxidation von LDL-Cholesterin in Blutgefäßen. Oxidiertes LDL ist gefährlich, da es Plaque-Ansammlungen oder Atherosklerose auslösen kann. Tierversuche bestätigten die Fähigkeit diverser Extrakte, das Herz und die Blutgefäße vor LDL-Oxidation sowie Verstopfung und Aushärtung zu schützen, ebenfalls bei einer Vorschädigung, die aus einem Herzinfarkt, Bleivergiftung, Blutgerinnung oder drogenbedingten Einflüssen hervorgeht.

Ein weiterer Aspekt ist, dass bei tiefen Venenthrombosen ein Blutgerinnsel in die Lunge gelangen und eine lebensbedrohliche Erkrankung verursachen kann, auch bekannt als Lungenembolie. Bei Ratten mit dieser Erkrankung verhinderte Traubenkernextrakt die Bildung von Blutgerinnseln und reduzierte die Verstopfung der Venen. Im Rahmen von medizinischen Studien konnte die Blutgerinnung gehemmt werden. Es gibt genügend Forschungsergebnisse, um zu dem Schluss zu kommen, dass Extrakte basierend auf Traubenkernmehl, den Blutdruck und andere Risikofaktoren für Herzerkrankungen senken können.

Können Traubenkernextrakte das Krebsrisiko senken?

In einer groß angelegten Studie mit über 35.000 Probanden wurde nachweislich festgestellt, dass durch Traubenkernextrakt das Risiko von Prostatakrebs um über 40 Prozent reduziert werden kann. Im Rahmen der ersten genannten Studie wurde an über 65.000 Menschen der Wirkungsbereich von hoch konzentriertem Traubenkernextrakt getestet. Dabei fand man heraus, dass das Risiko, an Leukämie zu erkranken, um gut 43 Prozent zurückging. In weiteren tierischen Studien an Ratten und Mäusen wurde festgestellt, dass Traubenkernextrakt zum Schutz vor UV-bedingten Hautkrebs beitragen kann, indem oxidative Schäden und Entzündungen blockiert werden.

Außerdem unterstützt Traubenkernextrakt die Bekämpfung anderer Krebsarten im Rahmen von Versuchsreihen mit Tieren, wie zum Beispiel: Darmkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs, Brustkrebs und Leberkrebs. Bei einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung als Standard-Krebsbehandlung stellen Betroffene vor enorme Herausforderungen, die Patienten in keiner Weise vor einer schlechten Wirksamkeit und signifikanten Nebenwirkungen bewahren. Auch hier konnte Traubenkernextrakt die Wirkung der Chemo bei Tierversuchen steigern. Bei gleichzeitiger Reduzierung der Nebenwirkungen, die durch Chemo- und Strahlenbelastung entstehen.

Dabei wurde im Rahmen von Versuchen mit Ratten festgestellt, dass die Tiere, die einer Strahlungstherapie ausgesetzt waren und Traubenkernextrakt verabreicht bekommen haben, den Gehalt an wichtigen Antioxidantien, wie GSH, Retinol und B-Carotin, aufrechterhalten konnten. Traubenkernextrakt kann verschiedene Krebsarten bekämpfen und die Standard-Krebsbehandlung verbessern, allerdings gibt es noch keine umfassenden klinischen Studien am Menschen, die diese Ergebnisse bestätigten.

Positiver Einfluss auf die psychische Gesundheit

Bei weit mehr als 100 Senioren wurde durch die regelmäßige Verwendung von Traubenkernextrakt festgestellt, dass die Symptome von Stress und Depressionen zurückgehen. In Tierstudien stellten Forscher zudem fest, dass Extrakte aus Traubenkernen die Gehirnzellen vor oxidativen Schäden und dem Absterben durch verschiedene Toxine schützen. Das sind positive Effekte beim Kampf gegen Demenz und Alzheimer.

Das Hauptmerkmal der Alzheimerkrankheit ist der altersbedingte kognitive Rückgang durch Proteinmutationen und Schäden durch freie Radikale im Gehirn. Polyphenole aus Trauben und Heidelbeeren in einer 600 mg Dosis, die täglich über 6 Monate verabreicht wurde, linderte bei über 200 älteren Patienten den kognitiven Rückgang und Gedächtnisverlust. Diese starke Antioxidantienmischung zeigte im Übrigen im Rahmen von Versuchen mit Mäusen die gleichen Ergebnisse.

Natürliche Reduzierung des Blutzuckerspiegels

Traubenextrakte hatten eine ähnliche Wirkung auf Tiere mit Insulinresistenz, die durch eine zuckerreiche Ernährung verursacht wurde. Es verhinderte Blutzuckerspitzen und unterstützt die Bildung antioxidativer Enzyme. Außerdem bewahrten Traubenkernextrakt Ratten und Mäuse, die an einer Diabetes-Erkrankung leiden, vor einer Reihe von Komplikationen, die in Verbindung mit dem Blutzuckerspiegel stehen.

Dazu gehören Herzerkrankungen, Blasendysfunktion, Gehirnschäden, Neuropathie, Lungeninsuffizienz und Nephropathie. Im Verlauf der Studie konnte das verabreichte Extrakt, eine Hemmung der Kohlenhydratabsorption erzielen, indem es zwei Enzyme im Darm blockierte. Eines dieser Enzyme heißt Alpha-Amylase und hat die Funktion, komplexe Kohlenhydrate abzubauen. Durch die Blockade erreichte das Traubenkernextrakt, die Zuckeraufnahme und den Blutdruck nach stärkehaltigen Mahlzeiten zu senken.

Sonnenschutz durch Produkte aus Traubenkernen

Mäßiges Sonnenbaden ist unerlässlich für die Produktion von Vitamin D und die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Andererseits kann eine übermäßige UV-Belastung zu Sonnenbrand und sogar zu Hautkrebs führen. Im Rahmen einer Studie wurden Probanden mit Traubenextrakt behandelt, bevor sie einer erhöhten UV-Belastung ausgesetzt wurden. Dabei kamen Forscher zum Ergebnis, dass es deutlich weniger mutierte und geschädigte Zellen gab, als ohne die Verwendung von Traubenkernextrakt. Weshalb die Extrakte auch UV-induzierten Hautkrebs, bei zahlreichen Tierversuchen durch Blockieren oxidativer Schäden und Entzündungen ermöglichen.

Traubenkerne, Traubenkernmehl und Co. sowie andere polyphenolreiche Lebensmittel können die Eisenaufnahme behindern. Um Eisenmangel zu vermeiden, sollten Verbraucher keine Traubenkernextrakte mit eisenreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Hülsenfrüchten und diversen Gemüsesorten einnehmen. Sollte man darauf angewiesen sein, dann kann durch eine zusätzliche Anreicherung mit Vitamin C die Eisenaufnahme erhöht werden. Aktuell sollten Kinder und schwangere Frauen auf die Verwendung von hoch konzentriertem Traubenkernextrakt verzichten, da es noch keine Studien bezüglichen Nebenwirkungen in dieser sensiblen Gruppe gibt.

Mögliche Wechselwirkungen mit Arzneimitteln

Obwohl Traubenkernextrakte für sich genommen sicher sind, kann der Stoffwechsel einiger Leberenzyme, wie CYP3A4 und CYP1A2, beeinträchtigt werden. Das kann wiederum Auswirkungen bei der Einnahme von Arzneimitteln, wie krampflösende Medikamente, Antidepressiva, Antibiotika und Antimykotika, haben. Die Extrakte können die Blutgerinnung beeinflussen und somit den Wirkungsgrad von Blutverdünnern, wie Warfarin, beeinträchtigen.

Es gibt dieser Testrubrik noch keine Studien über die potenzielle Wechselwirkung. Wer Medikamente einnimmt, sollte immer den Arzt konsultieren, bevor Nahrungsergänzungsmittel, wozu im weitesten Sinne auch Traubenkernextrakt gehört, verwendet werden. Das gilt besonders für Personen, die verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen.

Traubenkernextrakt, Traubenkernöl und Traubenkernmehl

Traubenkernextrakt ist eine konzentrierte Quelle von antioxidativen Proanthocyanidinen und hat den größten Effekt auf den menschlichen Körper. Wiederum enthält Traubenkernöl viele gesunde Fette, fettlösliche Vitamine und einen Teil der Antioxidantien aus den Samen. Das Öl bringt auf jeden Fall zumindest einen Teil der gesundheitlichen Vorteile der Extrakte mit, wird aber hauptsächlich zum Kochen und zur Hautpflege verwendet. In diesem Kontext hat Traubenkernmehl und Kosmetika mit auf Traubernkernölbasis den Ruf als ein natürliches Anti-Aging Mittel. Dabei ist Traubenkernmehl ein Nebenprodukt der Ölgewinnung aus den Samen. Es enthält Antioxidantien, Mineralien, Ballaststoffe und andere Nährstoffe, was es zu einer gesunden Ergänzung von Backwaren macht oder als Zugabe für Smoothies und Müsli.

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