Die immer älter werdende Gesellschaft bringt Krankheitsbilder zum Vorschein, die viele Betroffene lieber im Verborgenen halten. Im hohen Alter leiden zunehmend mehr Menschen an einer Blasenschwäche, die Gründe dafür haben verschiedene Ursachen, doch am Ende ist das Krankheitsbild immer dasselbe. Allerdings ist vor allem das Schamgefühl eine nahezu unüberwindbare Hürde für eine Vielzahl von Senioren. Wer an Inkontinenz leidet, versucht dies, in der Regel zu verstecken und entwickelt unwillkürlich eigene Strategien, um das Problem halbwegs kontrollieren zu können, zumindest was die Öffentlichkeit betrifft.
Aufgrund der sensiblen Herangehensweise ist es selbst innerhalb der Familie häufig nicht bekannt, dass ein älterer Angehöriger mit einer Blasenschwäche zu kämpfen hat. Das belegt eine Schätzung der Krankenkassen, die von gut 10 Millionen Deutschen ausgehen, die in irgendeiner Form an Inkontinenz erkrankt sind. Was für Möglichkeiten Betroffene haben, um trotz einer Blasenschwäche die Lebensqualität aufrecht zu erhalten, das behandelt der folgende Beitrag.

Was steckt hinter einer Inkontinenz Erkrankung?

Bei der Ursachenforschung lässt sich kaum ein Hauptübeltäter ausmachen. Oftmals ist es einfach nur eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur, die vor allem mit zunehmenden Alter abbaut. Der Mensch bewegt sich weniger und verbringt mehr Zeit im Sitzen, was zusätzlich zu einem Abbau der Muskulatur beträgt. Besonders schlimm wird es nach einer Operation, wo Patienten möglicherweise wochenlang im Krankenbett verbracht haben und auch zu Hause keine Alltagsbewältigung wie normal üblich möglich ist. Wer sich hier nicht zusammenreißt und gegen die Nachwirkungen ankämpft, öffnet buchstäblich Tür und Tor für eine Harninkontinenz oder im schlimmsten Fall für eine anorektale Inkontinenz. Ebenfalls ist es freilich möglich, dass eine neurologische Erkrankung für die Blasenschwäche verantwortlich ist.

Auf die richtige Beratung kommt es an

Wie bereits erwähnt, ist es dem Großteil aller an Inkontinenz leidender Menschen äußerst peinlich, das Thema publik zu machen. Das gilt innerhalb des engsten Familienkreises ebenso wie beim Arztbesuch. Wer seine Ausscheidungen nicht mehr kontrollieren kann, versucht es in der Regel zu verschweigen und findet Mittel und Wege, um damit in Eigenregie umzugehen. Klar, das ist der falsche Weg, denn schlussendlich kann der Hausarzt dabei helfen, das Problem in den Griff zu bekommen oder zumindest Linderung zu verschaffen.

Es kommt natürlich auf den Betroffenen an und welche Ausprägung der Erkrankung vorliegt, aber nicht selten kann bereits mit gezielten Übungen, wie Beckenbodentraining, eine große Erleichterung erzielt werden. Andererseits gibt es Medikamente und operative Möglichkeiten, die in Abhängigkeit zur Form der vorliegenden Inkontinenz zur Anwendung kommen können. Ebenfalls können Ärzte eine gezielte Beratung zum Thema Inkontinenz-Hilfsmittel, wie Einweg-Pants und anderen Einlagen, geben.

Letzten Endes kommt es ja auch auf den Tragekomfort an und inwieweit eine Blasenschwäche ausgeprägt ist. Ein Großteil hat vor allem mit einem unfreiwilligen Harnabgang beim Lachen oder Niesen zu kämpfen, während ein höherer Grad der Krankheit bei Bewegungen wie heben oder aufstehen den Urin nicht mehr halten kann. Im dritten Grad besteht quasi gar keine Kontrolle mehr und die Blase entleert sich ungehindert in jeder Situation wie beim Schlafen oder anderen unangestrengten Bewegungen.

Maßnahmen zur Linderung der Beschwerden

Fakt ist, dass nicht alle Betroffenen durch ärztliche Hilfe eine vollständige Heilung erwarten können. Auch eine Vorbeugung ist nicht in jedem Fall möglich, wenngleich Beckenbodenübungen sich als durchaus probates Mittel bewiesen haben. Diese Übungen können selbst in jungen Jahren in vielerlei Hinsicht von Vorteil sein. Das Inkontinenz-Risiko ist bei Betroffenen allgegenwärtig, jedoch ist es möglich, die potenziell peinlichen Situationen zu vermeiden, indem bestimmte Pflegehilfsmittel zum Einsatz kommen.

Der Arzt hat zum Beispiel die Möglichkeit, Einlagen zu verschreiben, für deren Kosten sogar die meisten Krankenversicherungen aufkommen. Unter diesem Aspekt ist es ein nützlicher Hinweis, dass derartige Hilfsmittel bei Inkontinenz Erkrankungen von der gesetzlichen Zuzahlungspflicht befreit sind. Es gibt jedoch einzelne Krankenkassen, die sogenannte Eigenanteile für Inkontinenz-Einlagen sowie Inkontinenz-Slips in Form einer Zuzahlung verlangen. Patienten sollten sich daher unbedingt bei der zuständigen Kasse erkundigen.

Interessant ist, dass die aufsaugenden Inkontinenz-Hilfsmittel den Arzt hinsichtlich des verfügbaren Verschreibungsbudgets nicht belasten. Dafür stehen separate Rezepte für Pflegehilfsmittel zur Verfügung. In jedem Fall sollten Menschen mit einer Blasenschwäche einen Arzt aufsuchen, um die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Am Ende lassen sich die Beschwerden lindern und ein Stück weit an Lebensqualität hinzugewinnen. Damit lässt sich der beliebte Spruch „Oben fit und unten dicht. Mehr wünsch ich mir fürs Alter nicht!“ in die Tat umsetzen.

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