Beim Thema Zahnersatz hört in Deutschlands Kassensystem die Kundenfreundlichkeit auf. Fortschrittliche Technologien, die nachweislich effizienter sind, werden, wenn überhaupt nur spärlich durch Kassenleistungen bezuschusst. In der Regel werden bei fehlenden Zähnen diverse Brücken sowie Prothesen eingesetzt. Das Fatale, um diese Lückenfüller zu befestigen, muss meistens an einem gesunden Zahn etwas abgeschliffen werden, was auf lange Sicht diese intakten Zähne schädigt. Eine preiswerte Alternative, die Krankenkassen selbstverständlich bevorzugen, sind die sogenannten Klammerprothesen.

Zahnärzte weisen hier darauf hin, dass die anteilige Kostenübernahme zu den Standardkassenleistungen gehört, allerdings auch ein Stück weit Lebensqualität verloren geht, da dieser kostengünstige Zahnersatz sichtbar ist. Eine deutlich beliebtere Variante stellen die Prothesen dar. Diese sitzen fest auf speziellen Teleskopkronen. Allerdings wird auch hier an gesunden Zähnen herumgeschliffen und das ganze Prozedere ist nicht gerade billig. Was die Zahnmedizin alles für Möglichkeiten bietet, um die Zähne zu ersetzen, damit hat sich unsere Redaktion in diesem Beitrag genauer befasst.

Günstigere Verfahren der praktischen Zahnheilkunde

Ein schonendes und zugleich für den Patienten ästhetischeres Verfahren, um die Zähne zu ersetzen, basiert auf dem Ankleben von Schiebeprothesen. Dieser im Fachjargon als Adhäsiv-Attachment bezeichnete Zahnersatz wird praktischerweise an einem unbeschädigten Pfeilerzahn angeklebt. Der Zahnarzt befestigt mit einem Spezialkleber eine Art Mini-Flügel inklusive Scharnier. In diese Konstruktion wird am Ende der Behandlung die Zahn-Prothese eingefügt. Auch wenn es ein wenig wackelig daherkommt, richtig eingeschoben sitzt die Prothese stabil in der Lücke. Darüber hinaus ist diese Zahnersatz-Alternative nur bei genauerer Betrachtung zu erkennen. Der Betroffene fühlt sich also in jedem Fall nicht in seinem Aussehen gestört.

Damit dieses Verfahren zur Anwendung kommen kann, sind auf beiden Seiten gesunde, funktionstüchtige Zähne erforderlich. Die Nachbarzähne benötigen ebenfalls einen guten Zahnschmelz. Schlussendlich wird der Zahnarzt darauf die Flügel- und Scharniervorrichtung kleben. Grundsätzlich gilt diese Methode als äußerst strapazierfähig, die Klebeprothesen halten auf ihrer Klebefläche Belastungen von, bis 90 Kilogramm stand. Statistisch betrachtet lösen sich allerdings bis zu zwanzig Prozent der aufgeklebten Prothesen in einem Zeitraum von ungefähr zehn Jahren. Der Vorteil ist, dass sich die Klebeprothese meist ersatzlos wieder an der Stelle befestigen lassen, was die Kosten für den Patienten in Grenzen hält.

Nicht alle Krankenkassen unterstützen Klebeprothesen

Es ist nachweisbar, dass diese Zahnersatz Methode mit Klebeprothesen gegenüber den konventionellen Verfahren viele Vorteile mit sich bringt. Diese wurde selbst in diversen zahnärztlichen Studien über gut zwei Jahrzehnte auf internationaler Ebene belegt, dennoch streben sich viele Kassen in Deutschland, diesen Zahnersatz als Standardkassenleistung anzuerkennen. Das bedeutet, wer sich für diese innovative, zahnschonende Behandlungsmethode interessiert, sollte sich im Voraus bei den Krankenkassen genau informieren, inwieweit es überhaupt Unterstützung gibt. Das Problem liegt zu großen Teilen an dem obersten Beschlussgremium, dem gemeinsamen Bundesausschuss.

Damit der Zahnersatz mit Klebeprothesen eine Zulassung erhält müssen umfangreiche wissenschaftliche Studien durchgeführt werden, da die bereits existierenden nicht vom Ausschuss genehmigt worden sind. Diese zu finanzieren ist für die mitwirkenden Industriellen nicht von Interesse. Die Methode mit Klebescharnieren benötigt freilich andere Maschinen für die Zahntechnik und keine konventionellen Teleskop-Fräsen zum Fräsen der Primärteile. Es kommt dabei viel mehr auf die Technik des Zahnarztes an, sprich die Fertigkeiten, damit lässt sich vonseiten der Industrie weniger verdienen. Daraus resultiert freilich auch ein gewisser Mangel an Zahnärzten sowie Zahntechnikern, die aufgrund der fehlenden Akzeptanz aus der Industrie die erforderlichen Techniken nicht im Repertoire haben.

Der Profitfaktor ist nicht zu unterschätzen

Fehlt bei einem Betroffenen ein Seitenzahn dann fallen bei der Teilprothese, deren Befestigung über zwei Klammern vorgenommen wird, Kosten zwischen 500 und 600 Euro an. Hierbei muss der Kassenpatient in etwa fünfzig Prozent. Die ebenfalls nicht gerade zahnschonende Methode der Teleskopkronen, welche zur Befestigung gesunde Zähne angreifen kosten zwischen 2.800 und 3.000 Euro. Der Eigenanteil liegt bei über 2.000 Euro. Für das Klebeverfahren fallen in etwa Kosten von knapp 2.100 Euro an. Hier übernehmen die meisten Kassen nicht mehr als 300 Euro der Behandlungskosten.

Verschiedene Varianten für Vollprothesen

Es gibt ein paar interessante Alternativen für Patienten, die eine Vollprothese benötigen. Grundsätzlich kommt es bei diesem alternativlosen Zahnersatz auf die Stabilität im Kiefer an. Wem ein Doppel Implantat oder mehrere Zahnimplantate zu kostenintensiv erscheinen, da bereits ein Implantat mit gut 1.200 Euro zu Buche schlägt, der kann auf einen einzelnen Knopfanker zurückgreifen. Die Variante auf mehrere Druckknopf basierenden Implantaten ist zwar stabiler, allerdings hält auch ein Knopf das Zahnimplantat fest. Darüber hinaus ist es gut doppelt so fest verankert wie eine Vollprothese ohne Halteelemente‎.

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