Die chemopräventive Wirkungsweise von Acetylsalicylsäure (ASS) hat die Wissenschaft seit gut drei Jahrzehnten auf dem Schirm und dennoch hat es bisher nicht zu einem Durchbruch gereicht. Die Einnahme von ASS in Verbindung mit der Krebsprävention haben nun einige Studien genauer untersucht, mit der Tendenz, dass scheinbar eine Krebsprävention in bestimmten Altersklassen möglich ist. Insbesondere Leberkrebs und das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken könnte sich senken lassen. Die Forschung ist beim Darmkrebs noch ein Stück weiter und spricht von unzweifelhaft erkennbaren Schutzwirkung von kolorektalen Karzinome. So gut das alles klingt, bevor weitere Studien und Tests eine Zulassung ermöglichen könnten, werden noch Jahre in Land gehen.

Die krebsvorbeugende Pille

Die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft haben in jedem das mögliche Potenzial erkannt, dass ASS eine Option sein könnte zur Krebsprävention. Mit der Einnahme einer Tablette könnten Risikogruppen vorbeugend behandelt werden, um die Gefahr einer Erkrankung zu reduzieren. In Bezug auf Darmkrebs wurden bereits in den 90er-Jahren die ersten Studien angestoßen mit teilweise verblüffenden Ergebnissen. So wurden mehrere Probanden über fünf Jahre hinweg mit dem Wirkstoff ASS behandelt. Hierbei konnten die Studienleiter beobachten, dass sich das Krebsrisiko um bis zu 25 Prozent reduzierte. Das hat die Hoffnung in Medizinerkreisen geweckt, vielleicht mit Hilfe von Acetylsalicylsäure eine Pille zur Krebsvorsorge zu entwickeln.

Die nachgewiesene Risikoreduktion ist jedoch noch längst nicht ausreichend, um ASS für eine Chemoprävention wie zum Beispiel von Darmkrebs zu empfehlen. Die Pharmalobby ist viel zu stark vertreten und würde durch etwaige Mittel auf Dauer am Ende die kostenintensive Chemotherapie im Umsatzplan reduzieren müssen. Allerdings hat sich die in den USA die Preventive Services Task Force basierend auf den Forschungs- und Studienergebnissen für eine Empfehlung ausgesprochen. Hierbei geht es um Personen, die zwischen 50 und 59 Jahren alt sind und die Einnahme von ASS auch einen Nutzen für das Herz-Kreislauf-System erzielen würde.

ASS – seit 30 Jahren Beobachtungsstudien

Neue Studien gehen mittlerweile noch weiter und haben eine Senkung der Ovarialkarzinomrate bei Frauen nachweisen können. Mit einer kleinen Dosis wurden mehrere Frauen in einer Langzeitstudie mit ASS behandelt und Eierstock Krebserkrankungsfälle könnten nach Auffassung der durchführenden Mediziner eine präventive Wirkung erzielen. In den fast 30-jährigen Studienzeitraum wurde festgestellt, dass eine niedrige ASS-Dosis einen chemopräventiven Effekt begünstigt, während die Standardmenge oder sogar mehr als üblich eine umgekehrte Wirkung haben können. In einer anderen Studie konnte die regelmäßige Einnahme von ASS eine schützende Wirkung vor Leberkrebs bestätigen. Gleichwohl die Studienresultate vielversprechend klingen sind weitere Testungen notwendig, bevor in Deutschland eine Empfehlung durch die Medizin möglich ist.

Weniger ist mehr

Zum Thema Eierstockkrebs wurden Krankheitsbilder von über 200.000 weiblichen Krankenhausangestellten zur Auswertung hinzugezogen. Mit dem Ergebnis, dass 1.054 ein Ovarialkarzinom bildeten. Interessanterweise haben Frauen, die seit gut 2 Jahren eine geringe ASS-Dosis von 100 mg zu sich nahmen, ein niedrigeres Risiko von 23 Prozent an Krebs zu erkranken aufgewiesen. Demgegenüber hat die standardisierte Menge keinen positiven Einfluss auf die Krebsvorsorge genommen. Zur Klärung des Kontextes von Leberkrebs und Acetylsalicylsäure sind mehr als 130.000 Menschen aus der Gesundheitsbranche beobachtet worden. Hierbei konnte sogar eine aufschlussreiche Beziehung zwischen der Dosis und Wirkung von ASS erzielt werden. Erkrankt sind letztlich 108 Personen, allerdings konnten das Risiko einer Erkrankung bei beiden Geschlechtern um fast die Hälfte reduziert werden.

Allerdings nur, wenn ASS regelmäßig eingenommen wurde. Innerhalb einer Woche ist die Menge auf 1,5 Pillen zu je 325 mg zu benennen. Dazu kommt, dass die Langzeitwirkung recht stark ausgeprägt ist, denn bei einer Anwendung von bis zu 10 Jahren konnte die Risiken um etwa 38 Prozent reduziert werden im Vergleich zu Personen, die kein ASS nehmen. Bei noch längerem Konsum ist der Wert sogar auf 45 Prozent gestiegen, was einer deutlichen Risikoreduktion bei Leberkrebs entspricht. Das Potenzial ist in jedem Fall da, aufbauend auf ASS eine Krebsvorsorge zu entwickeln. Schafft es die Medizin, dann würde es weltweit eine erhebliche Reduzierung krebsbedingter Sterbefälle geben.

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