Rollator, Rollstuhl oder einfach nicht mehr körperlich in der Lage, einen Garten auf die konventionelle Art zu pflegen und zu genießen, es gibt für alle Bedürfnisse Optionen. In unserem Ratgeber haben wir einige Tipps und Tricks vorbereitet, um auch in eingeschränkten Verhältnissen problemlos Beete anzulegen und selbst im Garten ernten zu können. Wichtig ist natürlich immer die Zugänglichkeit, denn mit Einschränkungen im Bewegungsapparat ist es nun mal äußerst problematisch, am Boden liegende Flächen zu bewirtschaften. Auf der anderen Seite sind die Wege mit Sorgfalt zu behandeln beziehungsweise schon bei der Planung auf die richtigen Materialien, Beleuchtung und Größe zu achten.

Ohne Hilfe den Garten pflegen

Selbstständig im Garten wirtschaften, das geht auch mit Rollstuhl. Von wesentlicher Bedeutung ist hierbei, einen barrierefreien Garten anzulegen, der leichten und sicheren Zugang gewährleistet. Gefahrenquellen und Hindernisse sollten im Voraus beachtet werden und dem Hobbygärtnern steht nichts im Weg. Abgesehen von der Planung und Anlegen der individuellen Bepflanzung sowie Wege ist die Pflege des Gartens gut vorzubereiten. Es fängt bereits mit dem Gießen an. Mit einem Rollstuhl oder Rollator ist es kaum möglich, sich mit schweren Gießkannen und Eimern zu schinden. Befüllen und von der Wasserquelle bis zu den Pflanzen alltägliche Dinge fallen einem bedeutend schwerer oder funktionieren überhaupt nicht.

Smarte Bewässerungssysteme sind hier die Lösung. Mit einem vernetzten Schlauchsystem lassen sich alle Winkel der Bepflanzungen leicht bewässern. Es ist auch prinzipiell davon abzuraten, es selbst mit dem Gartenschlauch zu versuchen. Längere Wege lassen sich nur schwer, ohne viel Gewicht bewegen zu müssen, überbrücken. Außerdem können Schläuche am Boden die Barrierefreiheit massiv einschränken, was sich zu einer Gefahrenquelle auswirken kann. Hierfür gibt es zahlreiche Systeme, um die Bewässerung automatisch durchzuführen, das ist ganz klar zu empfehlen.

Ein Garten ohne Hindernisse

Der konventionelle Garten bietet zahlreiche Hindernisse, die einen barrierefreien Zugang nicht ermöglichen. Ist die Mobilität eingeschränkt, dann gilt es Lösungen zu finden, um den Garten so zu gestalten, dass alle Ecken gut erreichbar sind. Treppen sind hierbei natürlich fehl am Platz und sollten durch Rampen ersetzt werden. Hierbei gilt es auch die Abmessungen zu beachten, denn bei einfachen Rampen gelten 6 Prozent Steigung als gut begehbar und sind auch im Rentenalter kein Problem. Mit einem Rollstuhl oder Rollator ist das was anderes. Mit einer 3-prozentigen Steigung ist ein Rollstuhlfahrer gut beraten, um auf Nummer sicherzugehen.

Unter dieser Maßgabe sollte auch nicht an der Beleuchtung gespart werden. Feuchte Oberflächen können zur Gefahr werden oder Hindernisse übersehen werden. Außerdem ist es angebracht, die Beleuchtung so zu wählen, dass diese nicht blendet, denn auch das kann zu einem ungewollten Unfall führen. Das Licht sollte alle Bereiche ausfüllen und es spricht auch nichts gegen Solarlampen, um naturbewusst zu handeln. Sollte ein wichtiger Weg zum Haus, Eingangstür oder Ähnlichem durch den Garten führen, dann ist auch ein Bewegungsmelder sinnvoll, der unabhängig vom Solarstrom ist.

Breite Wege aus dem richtigen Material

Sich irgendwie vorbei schlängeln zu müssen, das gilt es in einem barrierefreien Garten tunlichst zu vermeiden. Die Gartenwege müssen ausreichend breit sein, hier ist 1,20 Meter als Mindestmaß anzusehen, um auch an den Beeten hantieren zu können. In Kurven sollte die Abmessung noch einmal größer ausfallen, um problemlos herumfahren zu können. Ebenso von Bedeutung und häufig unterschätzt ist der Bodenbelag. Dieser sollte ein gutes Rollen ermöglichen und rutschfest sein. So lassen sich bereits bei der Auswahl der Materialien wesentliche Fehlerquellen vermeiden.

Zu empfehlen sind Rasengitter- oder Dränsteine, die von ihrer Machart her das Wasser sehr gut ablaufen lassen, da dieses Material wasserdurchlässig ist. Auch Klinker sowie echtes Pflaster aus Natursteinen bieten gute Eigenschaften, sind jedoch mit einem Ablauf verbunden, da die Steine das Wasser nicht so gut versickern lassen. Ebenfalls wichtig ist die Bauphase. Einfach was zusammenschustern lassen, ist nicht die goldene Lösung. Die Witterung kann schnell Bewegung in die verlegten Steine bringen und schon war es das mit der Barrierefreiheit. Professionelles Verlegen ist somit ratsam, um nachhaltig barrierefrei agieren zu können.

Beete und Gartengeräte

Logischerweise werden im Rollstuhl ebenerdige Beete wenig Sinn ergeben es sei denn, es werden nur Sträucher angepflanzt. Optimal sind jedoch Hochbeete im Garten, die auch einfach in Sitzhöhe zugänglich sind. Die Höhe sollte an den Rollstuhl und die Person angepasst werden. Der Idealwert liegt in der Regel zwischen 65-80 cm. Für behindertengerechtes Gärtnern sollte auch der Zugang von der Seite aus leicht möglich sein und idealerweise auch Möglichkeiten zur Ablage bieten. Schließlich werden beim Gärtnern auch diverse Utensilien benötigt. Auch wenn die Bewässerung mittlerweile automatisch geht, die Gartenarbeit bleibt Handarbeit und dafür wird sich ja letztlich auch ein barrierefreier Garten angeschafft. Das Hochbeet sollte im besten Fall als Tisch geplant werden, so kann der Rollstuhlfahrer einfach darunter rollen und bekommt mehr Tiefe, um ins Beet zu gelangen.

Ergonomische Gartengeräte sind hilfreich in der leichten Handhabung und zudem hochwertig, was die Arbeitsgänge erleichtert. Es gibt auch für Grünflächen spezielle Sitzmäher oder einen Mähroboter, der kleinere Rasenflächen völlig automatisch pflegt. Beim ganzen Gärtnern sollten auch die Ruhezonen nicht vergessen werden. Hier bietet es sich an, robuste Gartenstühle zu verwenden, die im besten Fall fest im Boden verankert werden können. Das gibt mehr Stabilität beim Reinsetzen und wieder aufstehen. Für den Umbau sollten abhängig von den Anforderungen Fachleute hinzugezogen werden, damit am Ende auch alles wie gewünscht funktioniert.