Als Telemedizin bezeichnet man medizinische Leistungen, die über eine räumliche Distanz hinweg angeboten werden. Dabei kommen digitale Medien wie Apps, Telekonsilsplattformen oder Videotechnologie zum Einsatz. 2015 wurde das Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen (E-Health-Gesetz) beschlossen, mit dem der Ausbau telemedizinischer Leistungen gefördert werden soll. Das GKV-Versorgungsstrukturgesetzt legt fest, dass auch bei der Festlegung von Vertragssätzen für die Vergütung von medizinischen Leistungen auch telemedizinische Angebote in Betracht gezogen werden sollen.

// Einsatzgebiete der Telemedizin sind:

Gesundheits- und Medizin-Apps

  • Gesundheits-Apps sollen einen gesunden Lebensstil z. B. Ernährung fördern.
  • Medizin-Apps unterstützen Patienten, Angehörige und Pflegepersonal beim Umgang mit Krankheiten wie Neurodermitis oder Diabetes oder bei Schmerztherapien

Videosprechstunde

  • Dabei handelt es sich um ein Gespräch zwischen Arzt und Patient über einen zertifizierten Video-Dienstanbieter.
  • Sie kann bei Kontrollterminen angewandt werden.
  • Im Vorfeld muss ein persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt stattgefunden haben.

Telediagnostik

  • Erstellung einer Diagnose bei räumlicher Trennung von Arzt und Patient.
  • Anwendungen sind Teledermatologie und Teleneurologie

Telekonsil

  • Beratungsgespräch zwischen zwei oder mehreren Angehörigen von Heilberufen mittels digitaler Medien
  • Dies kann z. B. bei Einholung einer Zweitmeinung eingesetzt werden.

Telemonitoring

  •  Telematische Überwachung von Patienten durch Übermittlung von biologischen Messwerten.

Telerehabilitation

  • Durchführung von Rehabilitationsmaßnahmen.

// Vorteile telemedizinischer Angebote:

  •  Mobilitätseingeschränkte Personen können zu Hause medizinisch versorgt werden.
  • In medizinisch unterversorgten Regionen können weite Anfahrten zu Ärzten und Therapien reduziert werden und hier die medizinische Versorgung sichergestellt werden.
  • Verringerung des Ansteckungsrisikos in Zeiten von Pandemie, Krankheitswellen gerade auch für infektanfällige Patienten oder Menschen mit Gesundheitsrisiken.

// Nachteile telemedizinscher Angebote:

  • Telemedizinische Angebote ersetzen nicht den persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient.
  • Digitale Medien müssen verfügbar sein.
  • Vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Handicap stellt die Nutzung digitaler Medien eine hohe Hürde dar.

Um telemedizinische Behandlungs- und Diagnosemöglichkeit flächendeckend zu etablieren, bedarf es noch begleitender Maßnahmen sowohl auf Patienten- wie auch Arzt- und Therapeutenseite. Dazu gehören verstärkte Aufklärung über die bestehenden Angebote, ihre Verfügbarkeit wie auch konkrete Anleitung und niederschwellige Hilfestellung bei der Nutzung digitaler Medien.