Das Ziel der meisten Arbeitnehmer ist es, einen ruhigen und vor allem finanziell abgesicherten Ruhestand genießen zu können. Wer bei guter Gesundheit ist, will schließlich als Rentner Zeit mit der Familie verbringen und ausgiebig reisen, eben genau das, für was im Leben als Arbeiter nur begrenzt Zeit zur Verfügung stand. Allerdings hat sich das Blatt längst gewendet, während die starken Geburtenraten aus den 50er und 60er Jahren nach und nach in die Rente übergehen zahlt der Rest der arbeitenden Bevölkerung kontinuierlich höhere Abschläge an die Rentenversicherung.

Wenngleich der Staat durch das sukzessive Verschieben des Renteneintrittsalters versucht, gegen den demografischen Wandel anzukämpfen, ist es mittelfristig nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schon heute erreichen nur die wenigsten die Grenze von 65 Jahren zum Rentenbeginn. Demzufolge sinken die monatlichen Abschläge der Rentenkasse. Was die Armut im Alter für Auswirkungen haben wird, davon handelt der folgende Beitrag.

Steht Deutschland ein Rentenchaos bevor?

Eins ist klar, dass mit dem Ausscheiden der letzten starken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben das Gefüge des deutschen Rentensystems gehörig ins Schwanken geraten wird. Auch wenn der Rentenbeginn schon jetzt in immer weitere Ferne rückt, ist noch lange nicht gesagt, dass ein jeder das Ziel erreicht. Die meisten Arbeitnehmer beenden das Arbeitsleben nach wie vor früher als vom Gesetzgeber vorgesehen, trotz der Rentenabzüge. Somit fallen wichtige Beitragszahler weg und das wird sich mit der zunehmend älter werdenden Gesellschaft sukzessive verschlimmern. Die Rentenbeitragszahler von morgen können unmöglich mit ihren Abschlägen das Rentenniveau, wie wir es heute kennen, stemmen.

Hinzu kommt ein Punkt, den viele Bundesbürger gar nicht mehr auf dem Schirm haben, und zwar die Abermillionen von Arbeitslosen, die es in den letzten Jahrzehnten gab. Zwar herrscht mittlerweile Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt und dennoch, wer viele Jahre arbeitslos war, wird maximal Anspruch auf die Grundsicherung im Alter haben. Laut mehreren Studien ist heut schon klar, dass ab 2030 zunehmend mehr Rentner von ihrer Rente nicht mehr leben können.

Entsprechend wird diese Gruppe die Grundsicherung des Staates in Anspruch nehmen müssen, um den Lebensunterhalt meistern zu können. Auch wenn es zahlreiche Hochrechnungen und Prognosen aus der Wirtschaftsforschung gibt, die unterschiedliche Werte hervorbringen, klar ist, das Rentnerdasein wird sich in Zukunft grundlegend ändern.

Rentnerinnen wird es am härtesten treffen

Fakt ist, insbesondere der Anteil an Frauen, der auf zusätzliche Hilfen angewiesen ist, wird drastisch ansteigen. Denn der Rentenanteil weiblicher Empfänger entspricht gerade mal 60 Prozent gegenüber den anteiligen Rentenauszahlungen an Männer. Diese Kluft wird auch kaum in den nächsten Jahren zu schließen sein.

Die Gründe haben diesbezüglich verschiedene Ursachen: Frauen bekommen Kinder und kommen somit durchschnittlich auf weniger Vollzeit Arbeitsjahre als Männer. Gerade die Jahrgänge, die in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren noch kommen, haben oftmals aufgrund der Kindererziehung an Arbeitsjahren eingebüßt und werden somit deutlich weniger Rente beziehen.

Hinzu kommen die Unterschiede im Gehaltsniveau, die sich bei den Rentenanteilen nachteilig auswirken. Des Weiteren liegt die Lebenserwartung von Frauen mehrere Jahre über den Männern, weshalb es in Zukunft mehr Witwen geben wird, die in Altersarmut leben. Darüber hinaus sind Eheschließungen seit Jahren rückläufig, womit die Anzahl an alleinstehenden weiblichen Rentnern zulegen wird. Kommen dazu noch einige Jahre im Mutterschutz ist ohne staatliche Grundsicherung der Lebensunterhalt im Alter kaum zu bestreiten.

Alternative Altersvorsorgen und ihre Tücken

Da nicht jeder angehende Rentner über ein gut gefülltes Bankkonto verfügt und Dividenden aus Wertpapieren erhält, wird es viele Senioren in den kommenden Jahrzehnten mit dem Renteneintritt hart erwischen. Zinsgewinne aus Geldanlagen bringen seit Jahren keine nennenswerte Rendite und mit zunehmend schleichender Inflation nimmt das festverzinste Anlagevermögen eher ab als zu.

Kaum anders geht es den seit Jahrzehnten in Lebensversicherungen angehäuften Beiträgen oder die gepriesene Riester-Vorsorge, über die heut kaum ein Mensch mehr redet, obwohl es doch die Rentenlösung des Jahrhunderts hätte werden sollen. Die einzige effiziente Anlageform ist heutzutage für Otto-Normalverbraucher das Investieren in Immobilien. Wer sich hinsichtlich des Rentenalters einen finanziellen Background schaffen möchte, findet aktuell beste Voraussetzungen, aufgrund des niedrigen Zinsniveaus.

Arbeit für Senioren gegen die Armut im Alter

Bisher ist es für eine kleine Minderheit unter den Senioren eine gelungene Abwechslung, noch zu arbeiten. Nicht jeder weiß den ganzen langen Tag etwas mit sich anzufangen – nach mehr als 40 Jahren im Berufsleben. Allerdings wird es für immer mehr Senioren künftig keine Beschäftigungstherapie darstellen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, sondern die einzige Alternative um über die Runden zu kommen.

Dabei ist wichtig, darauf zu achten wie viel man letzten Endes verdient, denn das zusätzliche Einkommen als Rentner ist ab einem gewissen Grad steuerpflichtig. Einzig für die sogenannten Minijobs, die nach aktueller Rechtslage unter 450 Euro im Monat einbringen dürfen, werden keine Steuern von der Arbeitnehmerseite erhoben. Liegt die monatliche Erwerbsarbeit darüber, wird der Rentenanspruch um ein ganzes Drittel reduziert. Der Rentner von morgen muss heute beginnen, sich für das Alter zu wappnen, denn die aktuelle Bevölkerungsentwicklung lässt kaum Hoffnung auf Besserung zu.

Auch wenn die Immigrationspolitik als Hoffnungsschimmer dient, so zeigt die Geburtenrate, dass es in den kommenden Jahrzehnten deutlich mehr Menschen in Deutschland geben wird, die kurz vor dem Renteneintritt stehen oder bereits Rentner sind, als junge Leute. Damit ist das komplette Rentensystem in Gefahr und zwangsläufig werden mehr ältere Menschen in Armut verfallen. Deshalb sollte man frühzeitig damit beginnen sich finanzielle Rücklagen zu schaffen, um Zahlungsengpässen im Alter aus dem Weg gehen zu können.